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Mein Kind auf Neurodivergenz testen lassen? - Warum eine Diagnose wichtig ist

Warum es wichtig ist, einen Arzt aufzusuchen bei Verdacht auf Neurodivergenz

Neurodivergenz ist ein weit gefasster Begriff, der eine Vielzahl von neurologischen Unterschieden umfasst. Für uns war es nie eine Frage, ob wir mit einem Arzt über die auffälligen Verhaltensmuster in unserem Alltag sprechen sollten. Sowohl bei unserem Sohn als auch bei unserer Tochter waren die Anzeichen deutlich, dass wir ärztlichen Rat suchten.

Bei unserem Sohn wurde uns von der Kitaleitung nahegelegt, das Verhalten einmal abklären zu lassen. Unsere Tochter hingegen hatte so akute Probleme, dass ich keine andere Möglichkeit sah, als medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sie benötigte nicht nur eine Krankmeldung für die Schule, sondern auch eine Antwort auf ihre eigenen Fragen und Probleme.

Angst vor Ausgrenzung und Stigmatisierung

Leider liest man immer wieder, dass Eltern Auffälligkeiten bewusst nicht thematisieren, aus Angst vor Ausgrenzung oder einem Stigma. Die Sorge, dass eine solche Diagnose die Zukunft ihres Kindes negativ beeinflussen könnte – sei es schulisch, privat oder beruflich – spielt dabei eine große Rolle. Vielleicht fragt ihr euch auch, was eure Freunde und Familie dazu sagen würden.

Die Bedeutung der Diagnose

Ja, diese Sorgen sind nachvollziehbar, aber für einen undiagnostizierten Menschen mit Neurodivergenz ist es noch viel schlimmer. Ohne Kontrolle, ohne eine Diagnose und ohne Offenheit und Verständnis für das „Anderssein“ wird sich euer Kind immer fragen: „Warum bin ich anders?“

Das Ergebnis kann verheerend sein: Das Kind fühlt sich ausgeschlossen, sucht Fehler bei sich selbst, zweifelt an sich und beginnt möglicherweise, sich selbst zu hassen. Diese negativen Gefühle und Zweifel nehmen zu.

Masking: Der Versuch, sich anzupassen

Kinder mit neurodivergenzen und auch noch später im Erwachsenenalter versuchen oft, sich anzupassen, wenn sie das Gefühl haben, nicht richtig zu sein. Sie beobachten das Verhalten anderer und versuchen, es nachzuahmen. Dieses „Masking“ ist jedoch anstrengend und führt schnell zur Überlastung. Diese Überlastung kann so anstrengend sein, dass es zu Angststörungen, Depressionen, Zwangsstörungen bis hin zu einem Burnout führen kann.

Erleichterung durch Gewissheit

Als wir die Diagnose für unseren Sohn bekamen, verstanden wir endlich die vielen Fragen. Es war eine große Erleichterung, und das spürte auch unser Sohn. Wir waren offener, verständnisvoller und froh, Gewissheit zu haben.

Unsere Tochter erhielt ihre Diagnose erst mit 17 Jahren. Zum ersten Mal verstand sie, warum sie anders ist als ihre Freunde. Es war eine Erleichterung zu wissen, dass es einen Grund dafür gab und dass mit ihr nichts falsch ist. Sie musste nicht länger dagegen ankämpfen – es gehörte zu ihr und machte sie aus.

Die Bedeutung einer Diagnose

Eine Diagnose, egal in welchem Bereich, kann für euch nur von größter Hilfe sein. Nur so könnt ihr euer Kind bestmöglich unterstützen, begleiten und auf die Zukunft vorbereiten. Habt keine Angst davor, ihr schafft das.

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