Urlaub mit Autismus: Unsere Erfahrungen und Tipps für gelungene Reisen

Urlaub mit Autismus: Unsere Erfahrungen und Tipps für gelungene Reisen

Urlaub mit einem neurodivergenten Kind – geht das überhaupt? Wir können aus eigener Erfahrung sagen: Ja, das funktioniert! Und mit ausreichend Planung kann es sogar richtig schön werden. Natürlich weiß ich, dass das nicht für jede Familie möglich ist. Deshalb berichte ich hier ganz bewusst aus unserer persönlichen Sicht, ohne pauschale Antworten geben zu wollen.

🧭 Struktur & Sicherheit: Was unser Kind braucht

Kinder mit Autismus, ADHS oder AuDHS halten oft stark an bekannten Routinen, Strukturen und Umgebungen fest. Veränderungen – sei es beim Tagesablauf oder in der räumlichen Umgebung – können schnell zu Unsicherheit, Unwohlsein und Stress führen.

Daher schauen wir vor jeder Reise genau hin:

  • Was gibt unserem Kind Sicherheit?
  • Was ist unverzichtbar?
  • Was kann mit auf Reisen gehen?

Ein Beispiel: Unser inzwischen zehn Jahre altes Kissen begleitet uns auf jeder Reise. Es ist mehr als ein Kuschelfaktor – es ist ein Stück vertraute Sicherheit.

🏡 Ferienhaus statt Hotel: Unsere bevorzugte Unterkunft

Wir buchen unsere Urlaube frühzeitig und besprechen alles offen mit den Kindern. Dabei hat sich für uns das Ferienhaus klar gegenüber dem Hotel bewährt. Es bietet:

  • Mehr Privatsphäre & Raum für Rückzug
  • Weniger fremde Menschen im direkten Umfeld
  • Flexiblere Anpassungen an persönliche Bedürfnisse

Ein wichtiges Detail, das wir gelernt haben: Alle Schlafzimmer sollten auf einer Etage liegen. Einmal waren sie getrennt – das führte zu großer Angst und Stress. Heute achten wir darauf, dass das Kinderzimmer direkt an unser Schlafzimmer grenzt. Auch vertraute Duftöle reisen mit, damit sich das neue Zuhause schneller vertraut anfühlt.

🧸 Bekannte Dinge = emotionale Sicherheit

Lieblingsspielzeug, Kuscheltier, gewohnte Snacks – all das reist bei uns selbstverständlich mit. Auch wenn der Kuschelfreund zehn Geschwister hat, sein Platz im Gepäck ist garantiert. Denn je vertrauter die neue Umgebung wirkt, desto wohler fühlt sich unser Kind – und wir gleich mit.

🚀 Ausflüge planen – aber mit Pausen

Bei der Freizeitgestaltung achten wir sehr auf Ausgewogenheit:

  • Nach jedem aktiven Tag folgt ein Entspannungstag
  • Wir passen den Tagesplan individuell an die Ressourcen unseres Kindes an
  • Spieltage im Garten, Strandspaziergänge oder Rückzug im Ferienhaus – alles ist möglich

Vor jedem Ausflug informieren wir uns gründlich: Gibt es Möglichkeiten, Warteschlangen zu umgehen? Sind Rückzugsmöglichkeiten vor Ort vorhanden? Auch bekanntes Essen & Trinken sind feste Begleiter auf jedem Ausflug. Für das kommende Abenteuer – Legoland London – haben wir z.B. im Vorfeld die Merlinkarte beantragt.

✨ Struktur schenkt Freiheit

Ein klarer, gut geplanter Tagesablauf gibt uns Stabilität im Urlaub. Es lohnt sich, eine Übersicht zu erstellen, auf die alle zugreifen können. Mit vertrauten Routinen, genügend Pausen und gut durchdachter Organisation kann der Urlaub für alle zur kraftspendenden Erinnerung werden.

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